Selbsthilfegruppe
In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben – zum Beispiel mit einer psychischen Erkrankung, einer Krise oder schwierigen Lebenssituation. Durch Gespräche tauschen sie sich aus, geben sich Tipps und unterstützen sich somit gegenseitig. Dabei steht der persönliche Austausch im Mittelpunkt – nicht Therapie oder Anleitung durch Fachleute. Selbsthilfegruppen können Mut machen, den eigenen Weg zu finden und sich weniger allein zu fühlen. Mehr Informationen findest du zum Beispiel bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe.
Schematherapie
Die Schematherapie ist eine Erweiterung der kognitiven Verhaltenstherapie, bei der unter anderem mit Ansätzen aus der Bindungstheorie und der Gestalttherapie gearbeitet wird. Ungünstige Erlebens- und Verhaltensmuster (typische Muster von Gefühlen, Gedanken und Verhalten), die sich im Laufe der individuellen Lebensgeschichte entwickelt haben, sollen bewusst gemacht und so verändert werden, dass Gefühle und Verhalten besser reguliert werden können.
Soteria
Eine Soteria ist ein besonderer Ort zur Behandlung von Menschen in psychotischen Krisen. Sie bietet eine Alternative zur klassischen Klinik. Der Aufenthalt dort ist freiwillig und richtet sich an Menschen, die eine ruhige, unterstützende Umgebung brauchen.
Im Mittelpunkt steht das Zusammenleben in einer kleinen Gemeinschaft – mit viel menschlicher Nähe, festen Tagesstrukturen und einem achtsam gestalteten Umfeld. Medizinische Behandlung ist möglich, aber nicht immer der erste Schritt. Stattdessen liegt der Fokus auf Sicherheit, Vertrauen und Begleitung im Alltag – das nennt man auch Milieutherapie.
Ziel ist es, die Krise in einem möglichst geschützten und wertschätzenden Rahmen zu durchleben – ohne unnötigen Druck. Das Angebot richtet sich besonders an junge Menschen in einer ersten psychotischen Phase, kann aber auch für andere geeignet sein.
Mehr Infos zum Konzept findest du z. B. hier: alexianer-verbund.de/werte/soteria
Du suchst nach einer Soteria-Einrichtung in deiner Nähe? Im MUT-ATLAS findest du passende Angebote.
Sozialpsychiatrischer Dienst
Der Sozialpsychiatrische Dienst unterstützt Menschen mit psychischen Belastungen, Erkrankungen oder in psychischen Krisen. Auch Angehörige oder andere nahestehende Personen können sich dorthin wenden. Die Hilfe ist kostenlos und vertraulich.
Typische Gründe für eine Anfrage:
- Du fühlst dich sehr überfordert oder allein.
- Du hast Ängste, starke Stimmungsschwankungen oder andere psychische Probleme.
- Du machst dir Sorgen um jemanden in deinem Umfeld und möchtest dich beraten lassen.
- Du brauchst Hilfe im Alltag oder bei der Suche nach weiteren Unterstützungsangeboten.
Der Sozialpsychiatrische Dienst berät dich, begleitet dich in schwierigen Situationen und hilft dabei, passende Hilfe zu finden – zum Beispiel durch Gespräche, Krisenintervention, Hausbesuche oder das Vermitteln an Kliniken, Ärzt*innen oder Beratungsstellen.
Du musst keine Diagnose vorlegen oder bei einer Krankenkasse versichert sein, um Hilfe zu bekommen. Das Angebot gibt es in fast jeder Stadt oder Region und ist meist beim Gesundheitsamt angesiedelt.
Wichtig zu wissen:
In besonders schwierigen Situationen – etwa wenn es Anzeichen für eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung gibt – kann der Sozialpsychiatrische Dienst auch einschätzen, welche Art von Hilfe notwendig ist. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern darum, gemeinsam passende Wege zu finden, um Betroffene zu schützen und zu entlasten. In manchen Fällen kann das auch bedeuten, eine zeitweise stationäre Behandlung vorzuschlagen – immer mit dem Ziel, Hilfe zugänglich zu machen und die Situation zu stabilisieren.
→ Angebote des Sozialpsychiatrischen Dienstes findest du auch im MUT-ATLAS.
Soziotherapie
Die Soziotherapie zielt darauf ab, die Patient*innen dazu zu befähigen, ambulante ärztliche oder psychotherapeutische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Übergeordnetes Ziel ist es, die Eigenverantwortung der Patient*innen zu stärken, so dass sie langfristig ohne weitere soziotherapeutische Betreuung auskommen. Die entsprechenden Maßnahmen werden im soziotherapeutischen Betreuungsplan dokumentiert.
Stationsäquivalente Behandlung (StäB)
StäB ist eine intensive psychiatrische Behandlung für Menschen in einer akuten Krise – ähnlich wie bei einem Klinikaufenthalt, aber zuhause. Ein multiprofessionelles Team – z. B. aus Ärzt*innen, Pflegefachkräften und Therapeut*innen – besucht die betroffene Person regelmäßig. Die Behandlung ersetzt den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik, findet aber im gewohnten Umfeld statt. StäB ist vor allem für Menschen gedacht, die stationäre Hilfe brauchen, aber aus bestimmten Gründen besser zu Hause behandelt werden können. Sie wird von Kliniken angeboten und ist nur in manchen Regionen verfügbar.
Sowohl StäB als auch Ambulante psychiatrische Pflege (APP) finden im häuslichen Umfeld statt – unterscheiden sich aber in Ziel und Intensität der Unterstützung.
Angebote zur Stationsäquivalenten Behandlung findest du hier im MUT-ATLAS.
Systemische Therapie
Die systemische Therapie geht davon aus, dass die Lösung im sozialen Kontext zu finden ist. Neben dem Individuum werden auch Interaktionen mit der Familie und dem sozialen Umfeld betrachtet. Eine Methode ist z.B. eine systemische Aufstellung, bei der das soziale Umfeld mit Gegenständen oder Personen nachgebildet wird, um Einblicke in die Interaktionen und Rollen der Beteiligten zu ermöglichen.